Digitaler Euro als Reaktion auf US-Dollar-Stablecoins nicht genug: EZB-Berater

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Laut einem Berater der Europäischen Zentralbank (EZB) wird eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) allein nicht ausreichen, um dem Aufstieg der an den US-Dollar gekoppelten Stablecoins zu begegnen.

In einem Blogbeitrag, der am Montag auf der Website der EZB veröffentlicht wurde, umriss der Berater Jürgen Schaaf eine Reihe strategischer Optionen für die Europäische Union, um dem rasanten Aufstieg der Dollar-Stablecoins entgegen zu treten.

Unter diesen Optionen waren etwa regulierte, an den Euro gekoppelte Stablecoins, die Nutzung der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) und die Weiterentwicklung des digitalen Euro.

Er betonte auch die Rolle einer stärkeren globalen Koordination bei der Regulierung von Stablecoins und wies auf die Unterschiede zwischen dem US GENIUS Act und der EU-Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCA) hin.

Euro-Stablecoins als erster Schritt

„Erstens könnte es mehr Unterstützung für ordnungsgemäß regulierte, auf Euro lautende Stablecoins geben“, schrieb Schaaf und schlug vor, dass Stablecoins – und nicht der digitale Euro – die primäre Antwort der EU auf den Stablecoin-Vorstoß der USA sein sollte.

„Neutralität bei öffentlichen Institutionen wird zwar oft lieber gesehen, aber ein strategischer toter Winkel in diesem Bereich könnte sich als kostspielig erweisen“, so Schaaf. Er fügte hinzu:

„Euro-basierte Stablecoins könnten, wenn sie nach hohen Standards und mit wirksamer Risikominderung entwickelt werden, legitime Marktbedürfnisse erfüllen. Sie könnten auch die internationale Rolle des Euro stärken.“

In einigen Studien wurde bereits auf die langsame Akzeptanz von Euro-Stablecoins hingewiesen.

Im Mai sagte der Gouverneur der Bank von Italien, Fabio Panetta, ein ehemaliger EZB-Beamter, dass die Verbreitung von Stablecoins mit Euro-Kopplung trotz Rahmenwerken wie MiCA, die ihre Verwendung fördern sollen, weiter begrenzt sei.

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Panetta vertrat auch die Ansicht, dass der digitale Euro der Schlüssel zur Lösung des Problems der langsamen Einführung von Euro-Stablecoins sei.

EZB: Lösungen über digitalen Euro hinaus

Schaaf bezeichnete den digitalen Euro jedoch nur als einen Teil einer größeren Strategie für den digitalen Zahlungsverkehr. Er sagte, dass die öffentliche CBDC zusammen mit privaten Innovationen und DLT-Anwendungen als komplementäre Säulen bei der Wahrung der europäischen Währungssouveränität fungieren können.

„Im Zahlungsverkehr am Ort des Geschehens verspricht der digitale Euro eine robuste Verteidigungslinie der europäischen Währungssouveränität zu sein“, sagte er.

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Schaaf ging zwar nicht näher auf den digitalen Euro ein, stellte aber den Einsatz der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) als weitere Option in den Vordergrund und erklärte, dass diese Technologie Verbesserungen für inländische Wholesale-Zahlungen und grenzüberschreitende Zahlungen biete.

Ein Auszug aus der Ankündigung der EZB zur Genehmigung der Projekte Pontes und Appia am 1. Juli. Quelle: EZB

Anfang Juli genehmigte die EZB zwei DLT-Pilotprojekte, nämlich Pontes und Appia, die darauf abzielen, die europäische Infrastruktur für Großkunden- und grenzüberschreitende Zahlungen zu stärken.

Regulatorische Lücken begünstigen Dollar

In seiner Einschätzung, wie die EU auf die wachsende US-Stablecoin-Präsenz reagieren könnte, unterstrich EZB-Berater Schaaf die Bedeutung einheitlicher globaler Standards zur Vermeidung von Marktfragmentierung und Regulierungslücken.

„Eine stärkere globale Koordinierung der Stablecoin-Regulierung ist von zentraler Bedeutung“, schrieb der EZB-Berater und fügte hinzu:

Ohne einheitliche Regeln könnte die derzeitige Fragmentierung fortbestehen. Wenn wir keinen gemeinsamen Ansatz finden, riskieren wir die Förderung von Instabilität, regulatorischer Willkür und eine globale Dominanz des US-Dollars.

Schaaf sagte, dass der US Genius Act – ein Stablecoin-Gesetz, das am 18. Juli unterzeichnet wurde – „im Großen und Ganzen“ mit dem MiCA-Rahmenwerk der EU übereinstimmt, aber in einigen Bereichen milder ist.

Auf Nachfrage hat Schaaf nicht konkretisiert, welche Aspekte der US-Stablecoin-Regulierung er für weniger streng hält oder wie diese regulatorischen Unterschiede gelöst werden könnten.

EU entscheidet 2025 über digitalen Euro

Schaafs Kommentare zeigen erneut, dass Europa einen mehrgleisigen Ansatz in Erwägung zieht, um auf die Führungsrolle der USA im Bereich der Stablecoins zu reagieren, anstatt sich nur auf einen Aspekt wie den digitalen Euro zu konzentrieren.

Europa zeigte sich besorgt über die Führungsrolle der USA im Bereich der digitalen Finanztechnologie, kurz nachdem US-Präsident Donald Trump im Januar eine Durchführungsverordnung unterzeichnete, in der er sich verpflichtete, die Souveränität des US-Dollars durch die Förderung von Stablecoins zu stärken.

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EZB-Präsidentin Christine Lagarde warb auf einer Pressekonferenz im Juli für das digitale Euro-Projekt. Quelle: EZB

EZB-Beamte haben das Thema seither wiederholt angesprochen, wobei Direktoriumsmitglied Piero Cipollone argumentierte, dass der digitale Euro der EU helfen könnte, die geldpolitische Souveränität der Eurozone zu wahren.

Nachdem der digitale Euro im November 2023 in die „Vorbereitungsphase“ eingetreten ist, müssen die EZB-Beamten nun noch entscheiden, ob sie die Einführung vorantreiben wollen. Nach Angaben der EZB wird der EZB-Rat bis Ende 2025 entscheiden, ob die nächste Phase der Vorbereitungen eingeleitet werden soll.


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