Stablecoins gelten als das bisher erfolgreichste Anwendungsfeld im Krypto-Ökosystem. Kein Segment hat eine vergleichbar hohe Marktdurchdringung erreicht oder bietet derart klare Vorteile für Nutzer wie Unternehmen. Mit ihrem stabilen Wertversprechen und globaler Verfügbarkeit verkörpern sie den besten Produkt-Markt-Fit der Branche.
Eine neue Analyse des Datenanbieters Messari unterstreicht diesen Trend: Im Jahr 2025 verzeichnen Stablecoins ein dynamisches Wachstum – getragen von regulatorischer Klarheit, institutionellem Interesse und neuen technologischen Anwendungsfeldern.
State of Stablecoins 2025 🧵 pic.twitter.com/ndk1nijD2V
— Messari (@MessariCrypto) July 22, 2025
Regulatorische Klarheit treibt Stablecoins auf Rekordhoch
Die Marktkapitalisierung von Stablecoins hat Ende Juni 2025 erstmals die Schwelle von 250 Milliarden US-Dollar überschritten – ein neuer Rekordwert. Laut aktueller Daten geht dieser Anstieg einher mit einer deutlich verbesserten regulatorischen Grundlage, insbesondere in den USA.
Nachdem die neue Trump-Administration im Herbst 2024 die „Digital Asset Working Group“ ins Leben gerufen hatte, folgten in schneller Abfolge mehrere politische Signale. So wurde im Januar 2025 der GENIUS Act offiziell im Kongress eingebracht, der klare Rahmenbedingungen für Stablecoins und digitale Vermögenswerte schafft. Wenig später erhielten Banken die Genehmigung, digitale Assets wie Stablecoins zu verwahren. Mit der Verabschiedung des GENIUS Acts durch den US-Senat und der anschließenden Unterzeichnung durch Präsident Trump wurde der regulatorische Wandel endgültig besiegelt.
Die Kombination aus politischer Unterstützung, rechtlicher Sicherheit und institutioneller Öffnung hat die Nachfrage nach Stablecoins massiv beflügelt – und damit den Markt auf ein neues historisches Niveau gehoben.
Ethereum und Tron bleiben Marktführer bei Stablecoins
Ein Blick auf die Verteilung der Stablecoin-Marktanteile nach Blockchain-Netzwerken zeigt ein weiterhin dominantes Bild: Ethereum liegt mit knapp 126 Milliarden US-Dollar unangefochten an der Spitze, gefolgt von Tron mit über 81 Milliarden US-Dollar.
Damit vereinen beide Netzwerke einen Großteil der globalen Stablecoin-Marktkapitalisierung auf sich. Trotz wachsender Konkurrenz durch Netzwerke wie Solana, BSC oder Base bleibt ihre Vormachtstellung bisher unangetastet.
Ein anderes Bild ergibt sich bei der Betrachtung der Nutzeraktivität. Hier dominiert die BNB Chain mit fast 12 Millionen aktiven Stablecoin-Adressen, dicht gefolgt von Tron mit rund 9,6 Millionen.
Diese Diskrepanz unterstreicht: Während Ethereum in puncto Kapitalbindung führend ist, liegt die alltägliche Nutzung – etwa für Transaktionen oder Payments – stärker bei alternativen Chains. Tron bleibt dabei in beiden Dimensionen ein relevanter Akteur.
Stablecoins: Big Tech und Banken treiben Adoption voran
Die Dynamik rund um Stablecoins nimmt 2025 weiter Fahrt auf. Neben einem regulatorischen Rückenwind ist es vor allem die zunehmende Beteiligung globaler Konzerne, die auf eine breite Marktdurchdringung hindeutet. Immer mehr Tech-Unternehmen – darunter Apple, X, Airbnb oder Uber – prüfen den Einsatz oder die Emission eigener Stablecoins. Auch Handelsgiganten wie Amazon und Walmart wollen über sogenannte Corporate Coins direkte Zahlungssysteme etablieren, vorbei an Banken und Kreditkartenfirmen.
Gleichzeitig arbeiten Finanzinstitute wie JPMorgan, Stripe oder Citigroup an bankgestützten Stablecoin-Modellen. Diese sogenannten Tokenized Deposits bringen reguliertes Geld onchain und ermöglichen Echtzeittransaktionen mit hoher Transparenz. Insbesondere für institutionelle Kunden eröffnen sich dadurch neue Spielräume bei Liquiditätsmanagement und Abwicklungsgeschwindigkeit.
Die Anwendungsfelder sind breit: von schnelleren, grenzüberschreitenden Zahlungen über niedrigere Transaktionsgebühren bis hin zu effizienteren Checkout-Systemen für den Onlinehandel. Stablecoins werden zunehmend als strategisches Infrastruktur-Element verstanden, sei es zur Kostenreduktion, Effizienzsteigerung oder zur Umgehung traditioneller Netzwerke.
Stablecoins: Zwischen Dollar-Stärkung und globaler Konkurrenz
Stablecoins entwickeln sich zunehmend zum geopolitischen Instrument – mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Für die USA sind sie ein strategisches Mittel, um den globalen Einfluss des US-Dollars zu stabilisieren. Gerade vor dem Hintergrund zunehmender Entdollarisierung in Schwellenländern, dem Ausbau regionaler Zahlungssysteme und der wachsenden Rolle des chinesischen e-RMB in internationalen Handelsstrukturen gewinnen Dollar-Stablecoins an Bedeutung.
Perhaps more importantly, dollar access abroad is a life-raft for those in high-inflation or war-torn countries.
22 nations had an inflation rate higher than 10% last year; unsurprisingly, many of them had very high growth rates in stablecoin transfer volumes. pic.twitter.com/mJK5XPNqvI
— Messari (@MessariCrypto) July 22, 2025
China etwa versucht, mit seiner „Belt and Road Initiative“ und regionalen Partnerschaften wie dem RCEP die Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren. Erste Pilotprojekte mit ASEAN-Staaten zielen auf eine 20-prozentige Senkung der Dollar-Nutzung im asiatischen Handel bis 2030.
Gleichzeitig zeigen Umfragen: Ein wachsender Anteil globaler Zentralbanken plant, den Anteil an US-Dollar-Reserven zu senken und Gold-Bestände auszubauen. Auch Energiegeschäfte in CNY oder Golf-Währungen nehmen zu.
Die Trump-Regierung setzt daher gezielt auf die Förderung von Dollar-gestützten Stablecoins, um diesem Trend entgegenzuwirken. Finanzminister Bessent sprach von einem „Schlüsselwerkzeug zur Sicherung der Dollar-Dominanz“.
Stablecoin-Zuflüsse beeinflussen US-Staatsanleihen
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat in einer aktuellen Studie nachgewiesen, dass Stablecoins bereits spürbare Effekte auf den Markt für kurzfristige US-Staatsanleihen haben. Demnach führt ein milliardenschwerer wöchentlicher Kapitalzufluss in Stablecoins typischerweise zu einem Rückgang der Rendite dreimonatiger T-Bills um rund 2,5 Basispunkte innerhalb von zehn Tagen – und bis zu 5 Basispunkte nach zwanzig Tagen.
Dieser Effekt sei laut BIZ vergleichbar mit einer kleinvolumigen quantitativen Lockerung im langlaufenden Anleihebereich – also mit klassischen geldpolitischen Instrumenten. Bemerkenswert ist zudem die Asymmetrie bei Abflüssen: Diese lassen die T-Bill-Renditen deutlich schneller und stärker steigen, um rund 6 bis 8 Basispunkte innerhalb von zehn Tagen.
Stablecoins wirken damit nicht nur als digitaler Dollar-Ersatz, sondern entfalten auch realwirtschaftliche Relevanz auf den Kapitalmärkten. Ihre Geldflüsse beeinflussen Liquiditätsbedingungen. Wenn Stablecoins stärker genutzt werden, dürften die Renditen der US-Staatsanleihen sinken, was auch im Interesse der aktuellen Administration ist. Die Emittenten der Stablecoins treten immer stärker als wichtiger Käufer der US-Anleihen auf.
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