GENIUS Act verabschiedet – Was bedeutet das für den europäischen Markt

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Der sogenannte GENIUS Act wurde in der vergangenen Woche offiziell in den USA verabschiedet und markiert einen wichtigen Schritt hin zu einer klaren Regulierung von Stablecoins. Nach der Zustimmung durch beide Kammern des Kongresses unterzeichnete Präsident Trump das Gesetz nur einen Tag später. Es handelt sich um das erste umfassende Regelwerk für Stablecoins in den USA. Das Ziel des Gesetzes ist es, Innovation im Finanzsektor zu fördern und gleichzeitig verlässliche Standards für Sicherheit und Transparenz zu schaffen.

Konkret verpflichtet der GENIUS Act Herausgeber von Stablecoins zur vollständigen Deckung durch Reserven, zur regelmäßigen Offenlegung von Beständen sowie zu unabhängigen Prüfungen. Auch strenge Regeln zur Bekämpfung von Geldwäsche sind enthalten. Gleichzeitig setzt das Gesetz auf ein duales Aufsichtsmodell: Anbieter können sich sowohl auf Bundesebene als auch bei den einzelnen Bundesstaaten lizenzieren lassen.

Mit dem GENIUS Act will die US-Regierung die Wettbewerbsfähigkeit des US-Finanzsystems im digitalen Zeitalter stärken, Vertrauen schaffen und die Rolle des US-Dollars als globale Leitwährung festigen. Für den Kryptomarkt ist dies ein Meilenstein – und ein Signal, dass die Vereinigten Staaten regulatorisch aufholen und zugleich neue Standards setzen wollen.

Doch welche Implikationen hat der GENIUS Act für den Europäischen Markt?

USA setzen Maßstab – Europa unter Zugzwang

Joshua Krüger, Head of Growth bei der dEURO Association, sieht im GENIUS Act einen Wendepunkt für die globale Stablecoin-Regulierung. Mit klaren Vorgaben zur 1:1-Deckung, Lizenzpflicht und Transparenz wertet das neue US-Gesetz Stablecoins faktisch zu vollwertigen Finanzinstrumenten auf, so äußerte sich der Experte gegenüber Cointelegraph. Aus seiner Sicht schafft Washington damit erstmals belastbare Rahmenbedingungen, die weltweit als Referenz dienen könnten. Für Krüger steht fest: Auch wenn sich der Geltungsbereich auf die Vereinigten Staaten beschränkt, wirkt das Gesetz international – insbesondere durch die geopolitische Relevanz des US-Dollars.

Mit Blick auf Europa warnt Krüger vor einem Rückstand: Während die USA regulatorisch vorangehen, müsse die EU nun Wege finden, ähnliche Standards zu etablieren, ohne dabei die Innovationskraft eigener Projekte zu gefährden. Nur ein digitaler Euro, der sowohl sicher als auch offen und nützlich ist, könne als eigenständiges Gegengewicht bestehen. Der GENIUS Act sei damit nicht nur ein Signal an den Markt, sondern auch ein politischer Weckruf für Europa, die digitale Souveränität nicht aus der Hand zu geben.

USA inszeniert – Europa verwaltet

Für den Experten Raphaël Bloch zeigt die Unterzeichnung des GENIUS Act exemplarisch, wie unterschiedlich die USA und Europa mit Krypto-Regulierung umgehen. Während die EU die MiCA-Regulierung weitgehend im Hintergrund verabschiedete – begleitet von Skepsis aus der Branche –, setzte die USA auf medienwirksame Inszenierung: Kameras, Symbolik, Applaus im Weißen Haus. Für Bloch liegt darin mehr als nur Show. Die USA begreifen Regulierung als strategisches Instrument, das gezielt Attraktivität und Innovationskraft fördert, ohne dabei auf Strenge zu verzichten.

Der GENIUS Act, so Bloch, steht für klare Regeln, föderale und staatliche Aufsicht sowie proaktive Branchenintegration. Europa hingegen droht, durch seine technokratische Herangehensweise den Anschluss zu verlieren. Für Bloch ist das ein kultureller Unterschied, aber auch ein Weckruf. Regulierung müsse auch in Europa zu einem Hebel für wirtschaftliche Dynamik und Wettbewerbsfähigkeit werden.

Ein geopolitisches Machtinstrument nimmt derweil nach dem folgenden Analysten klarere Konturen an: Stablecoins. Für den Experten Vassili Tziokas ist gerade eine geopolitische Strategie sichtbar geworden, die lange im Verborgenen wirkte und mit dem GENIUS Act nun erstmals politisch kodifiziert wurde. Während China seine Handelsmacht über den Yuan ausbaut, sich aber vom globalen Finanzsystem abkoppelt, baut die USA ihr digitales Gegengewicht aus.

Stablecoins, meist in US-Dollar denominiert und mit US-Staatsanleihen hinterlegt, ermöglichen schnelle, kostengünstige Transaktionen. Ihr Einsatz in internationalen Handelsstrukturen macht sie zu einem neuen Rückgrat digitaler Kapitalströme. Wer Stablecoins nutzt, investiert ungewollt in US-Staatsanleihen und stärkt damit die amerikanische Fiskalpolitik. Die Verabschiedung des GENIUS Act markiere mehr als nur Finanzmarktregulierung. 

Krypto-Regulierung zeigt europäisches Problem

Für Stefan Rust ist der GENIUS Act ebenfalls mehr als nur ein Gesetz – er ist Ausdruck einer klaren strategischen Ausrichtung der USA. Während Europa mit MiCA auf ein umfassendes, aber schwerfälliges Regelwerk setzt, fokussieren sich die Vereinigten Staaten gezielt auf Stablecoins und deren geopolitisches Potenzial. Rust betont, dass sich darin zwei völlig unterschiedliche Denkschulen spiegeln: Europa will schützen, die USA wollen gestalten.

Seit der Finanzkrise 2008 setze Amerika stärker auf privatwirtschaftliche Innovation, während Europa Regulierung zur Risikovermeidung nutze. Die Folge: Die USA ziehen beim wirtschaftlichen Wachstum davon. Mit dem GENIUS Act könnte die Dominanz des US-Dollars im digitalen Zahlungsverkehr weiter zementiert werden, insbesondere durch tokenisierte US-Staatsanleihen und schnellere, günstigere Transaktionen. Europa hingegen konzentriert sich auf eine digitale Zentralbankwährung und bewahrt bestehende Strukturen.




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